Geb. am 23.12.1975 in Duisburg Rechtsanwältin seit 2003, Fachanwältin für Straf- und Familienrecht. 2001 Weiterbildendes Studium Mediation der FernUniversität in Hagen. Seit 2004 Leitung von Rechtsreferendar-Arbeitsgemeinschaften im Bereich Strafrecht sowie Einführung in die Mediation. Von 2013 bis 2018 Vorstandsmitglied der Straf­verteidiger­vereinigung NRW.

Als Strafverteidigerin arbeite ich vor allem mit Menschen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung oder eines geistigen Handicaps einen rechtlichen Betreuer haben. Im Familienrecht bin ich vor allem im Bezug zu Kindern tätig. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit liegt in der Begleitung von Menschen in betreuungs­gerichtlichen Verfahren bei mechanischer sowie chemischer Freiheitsentziehung sowie der Frage der erstmaligen Bestellung eines rechtlichen Betreuers.

Mediatives Vorgehen ist hierbei zum selbstverständlichen Teil meiner Arbeit geworden. Als Beistand von Kindern wird mir meist die zusätzliche Aufgabe übertragen, ein Einvernehmen zwischen den Eltern herzustellen. Die dazu erforderlichen Eltern­gespräche führe ich mediationsorientiert. Schwerpunkt meiner mediativen Tätigkeit ist dementsprechend weniger die klassische Mediation über einen längeren Zeitraum mit mehreren ein- oder zweistündigen Sitzungen. Vielmehr integriere ich mediative Elemente in einen großen Teil meiner täglichen Arbeit und bin in der Praxis eher in Kurzzeitmediationen tätig.

Daneben vermittle ich als Dozentin im Rechtskundeunterricht zwischen der Schulwelt und der Realität und bei der Ausbildung von juristischen Referendaren vor dem zweiten Staatsexamen zwischen Klausurwissen und der Arbeit mit Mandanten mit Herz und Verstand. Außerdem bringe ich den überwiegend aus sozialen Berufen kommenden rechtlichen Betreuern die juristische Welt insbesondere bei Straf­verfahren und in der Arbeit als Verfahrenspfleger näher.

Fragebogen

Wie sind Sie zur Mediation gekommen?

Im Auslandssemester in Kopenhagen habe ich einen Kurs zu alternativen Verhandlungsmethoden besucht. Im Rahmen dieses Kurses wurde auch die Mediation vorgestellt und für mich war klar, dass dies das Puzzleteil ist, das mir in der deutschen Ausbildung zum Juristen bisher gefehlt hat. Zurück in Deutschland habe ich dann neben dem Referendariat an der FernUni Hagen das Studium der Mediation absolviert.

Was ist für Sie das Besondere an der Mediation?

Als Anwältin wird an mich oft die Erwartung gestellt, die Probleme für jemanden anderen zu lösen. In der Mediation dagegen unterstütze ich Menschen dabei, ihre Probleme selbst zu lösen. Das finde ich für alle Beteiligten den wesentlich befriedigenderen und achtsameren Weg.

Was halten Sie für die wichtigste Eigenschaft eines Mediators?

Für mich ist die wichtigste Eigenschaft des Mediators in sich selbst zu ruhen, weil ihn dies dafür schützt, aus der Allparteilichkeit zu kommen oder die Verfahrensleitung abzugeben und sich in den Konflikt hineinziehen zu lassen.

Was war Ihr schönstes Erlebnis in der Mediation?

Es gibt für mich nicht DAS schönstes Erlebnis. Die Mediation selbst ist für mich das schönste Erlebnis und bereichert nicht nur meine Angebotspalette, sondern auch meine Arbeit als Anwältin und mein Leben insgesamt.



Was war die schwierigste Situation, die Sie in der Mediation erlebt haben?

Schwierig sind für mich immer diejenigen Situationen, in denen ich eine starke Idee davon habe, wie das Problem gelöst werden kann. Dann muss ich immer wieder an mir arbeiten, den Medianden den Raum zu geben, ihre eigene Lösung zu erarbeiten und sie lediglich allparteilich dabei zu unterstützen. Dabei bin ich froh, dass mich meine Intervisionsgrupppe in diesen Situationen immer wieder unterstützt.

Was raten Sie jemandem, der zurzeit in der Mediationsausbildung ist und auf der Suche nach geeigneten Fällen ist?

Lassen Sie andere Menschen an Ihrer Freude an Mediation teilhaben und leben Sie die Prinzipien der Mediation dadurch, dass Sie Ihre Gesprächspartner über Mediation informieren, an die Selbstverantwortlichkeit Ihres Gesprächspartners glauben und für sich selbst ergebnisoffen bleiben für die Frage, ob aus dem Gespräch ein Mediationsfall wird. Dann werden die Fälle zu Ihnen kommen.

Ihr Motto als Mediator?

Das Leben ist bunt.